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Fütterung

Steinschafe der Fam.Höglmüller beim Grasen - Fütterung Alpine Steinschafe - Haltung - Alpines Steinschaf: Arbeitsgemeinschaft der Alpinen Steinschafzüchter - www.alpines-steinschaf.de

Da die Fütterung von Schafen im Grunde genommen sehr einfach ist, aber bei Mutterschafen, Lämmern und Böcken einige wichtige Regeln zu beachten sind, werden wir die Fütterung in 3 Einzelbereiche aufteilen:

 

Fütterung von Mutterschafen - Fütterung von Lämmern - Fütterung von Böcken

Unten findet Ihr dazu die entsprechenden Anleitungen.

Wir freuen uns natürlich über Anregungen von Euch. Solltet Ihr Fehler finden, so könnt Ihr Euch im Forum für das Alpine Steinschaf auf dieser Webseite anmelden und Eure Kritik einstellen. Wir werden uns dann selbstverständlich damit auseinandersetzen und unsere Seiten entsprechend ergänzen.

 

Was steht heute auf der Speisekarte?


Die 3 Einzelbereiche der Fütterung

Fütterung von Mutterschafen

Die richtige Fütterung der Mutterschafe hat Auswirkungen auf die Milchleistung und damit auf die Anzahl der aufgezogenen Lämmer und deren Entwicklung.


Hierbei werden 4 Fütterungsphasen für das Zuchtjahr zugrundegelegt:
  1. Paarungszeit
  2. Leerzeit incl. niedertragendes Stadium
  3. Hochträchtigkeit
  4. Säugezeit

Tab. 35 Fütterung leerer und niedertragende Schafe, Quelle: Gruber Tabelle

Sechs Beispielrationen in kg mit Inhaltsstoffen
  1 2 3 4 5 6
Futterart
Wiesenheu - 1.0 0.7 0.6 0.5 -
Grassilage, 30% TS 2.0 - - - - 1.0
Maissilage, 30% TS - - 1.5 - - 1.0
Futterrüben - - - 3.0 - -
Stroh 1.0 0.7 1.5 0.6 1.0 1.0
Melasse - - - - 0.25 -
Inhaltsstoffe
Trockensubstanzgehalt (g) 1470 1479 1494 1482 1498 1470
Rohfaseranteil (%) 35 35 31 26 34 35
Rohprotein (g) 132 118 120 114 104 107
Umsetzbare Energie (MJ ME) 12.12 12.30 13.38 13.55 12.28 12.12

Ca. 1 Woche vor dem Absetzen der Lämmer ist der Nährstoffbedarf auf niedertragende Schafe herabzusetzen. Dadurch wird der Milchfluss vermindert. Dann folgt die 1. Woche der Trockenstellungsphase. Die abgesetzten Lämmer dürfen nicht mehr bei der Mutter saugen. In der 3. und 4. Woche wird dann der Nährstoffbedarf um 10 Prozent gegenüber niedertragenden Schafen erhöht. Das hat eine erhöhte Anzahl an Reifeeiern zur Folge.

Diese Stoßfütterung erhöht die Anzahl an Zwilligs- und Mehrlingsgeburten. Im Sommer erreicht man dies durch einen Koppelwechsel oder im Winter durch eine Zugabe von 100 g Kraftfutter.

Niedertragende Schafe benötigen in den ersten 3 - 4 Monaten der Trächtigkeit nur geringfügig mehr als leere Schafe, die nur den Erhaltungsbedarf bekommen. Dieser ist bereits durch das Grünfutter auf der Weide mit mittlerer Qualität abgedeckt. Für den Winterbedarf sind in nachstehender Tabelle 6 Beispielsrationen aufgeführt. In diesem Leistungsstadium ist eine Energie-Überversorgung zu vermeiden. Dadurch erfolgen Verfettungen, welche zu Problemen bei der Aufnahme bis zur Geburtsabwicklung führen.


Tab. 39 Rationen der Sommerfütterung: 5 Beispielrationen in kg mit Inhaltsstoffen, Quelle: Gruber Tabelle

Leistungsstadium hochtragend hochtragend hochtragend säugend, 1 Lamm säugend, 2 Lämmer
Futterart
Gras, Beginn der Blüte 7.5 - - 9.0 10.5
Gras im Schossen - 10.0 7.5 - -
Stroh - - 0.35 - -
Inhaltsstoffe
Trockensubstanzgehalt (g) 1500 1600 1501 1800 2100
Rohfaseranteil (%) 28 20 26 28 28
Rohprotein (g) 195 304 241 234 273
Umsetzbare Energie (MJ ME) 15.20 17.90 15.75 18.23 21.27

Über die richtige Fütterung hochträchtiger Schafe lässt sich das Geburtsgewicht und damit die Vitalität der Lämmer beeinflussen. Auch die Ausbildung der Milchdrüse und die Reservestoffeinlagerung vollzieht sich in den letzten Wochen. Im Sommer wird der Nährstoffbedarf durch eine gute Wiese gedeckt. Bei der Stallfütterung kann eine Kraftfutterzugabe je nach Zustand des Mutterschafes von 200 bis 400 g notwendig sein. Zu späterer Zeit werden wir versuchen, noch genauer in weiteren Unterpunkten auf die Thematik einzugehen und evtl. anhand von Futterbeispielen Anleitungen zu geben.

In den ersten Laktationswochen (Säugezeit) gibt ein Mutterschaf bei Zwillingsbgeburten bis zu 2,8 kg Milch (ca. 2,8 Ltr. Milch) pro Tag ab. Bei Einlingsgeburten bis zu 2 kg. Die dafür notwendigen Nährstoffmengen können über das Grundfutter bei Einlingsgeburten gedeckt werden. Darüber hinaus muss unbedingt Kraftfutter hinzugefüttert werden.

Fütterung von Lämmer

Die Nährstoffaufnahme und - verwertung ist abhängig vom Entwicklungstadium des Lammes. Dabei kommt es schon unmittelbar nach der Geburt darauf an, läuft die Aufzucht zwischen Mutterschaf und Lamm so ab, wie es die Natur vorgesehen hat und die Mutter nimmt das Lamm an, oder aber müssen wir sofort eingreifen und dem Lamm Hilfestellung geben, da es sonst keine Überlebenschance hat. Wir haben deshalb die Fütterung in verschiedene Zeitabschnitte aufgeteilt und gehen jeweils auf natürliche Aufzucht und die Aufzucht mit Hilfestellung ein.

 

Zeitphase Bezeichnung
Geburt - 2. Tag Biestmilchphase
2. Tag - 14. Tag ausschließliche Milchphase
3. Woche - 6. Woche Übergangsphase
6. Woche - a.w.

Widerkäuerphase


Mehr zu den einzelnen Phasen

Biestmilchphase

Was passiert nach der Geburt eines Lammes?

In den ersten 15 - 30 Minuten nach der Geburt eines Lammes steht dieses auf und findet die Zitzen des Mutterschafes (Euter). Es saugt dort und nimmt die erste Milch auf. Diese Milch heißt Biestmilch und hat eine besondere Zusammensetzung. Diese Biestmilch ist überlebenswichtig. Wenn das Lamm kräftig genug ist und alles natürlich abläuft, brauchen wir nicht eingreifen (nur das Mutterschaf mit Lamm von der Herde trennen und in einer Einzelbox halten, damit sich Mutter und Lamm aneinander gewöhnen können).


Tipp: Sind wir bei der Geburt dabei oder hat die Geburt in den letzten Stunden stattgefunden, ist zu kontrollieren, ob das Lamm steht und selber saugt. Es ist auch zu überprüfen, ob Milch abgegeben wird. Das kann man feststellen, indem man den Euter kurz anmelkt. Damit stellt man sicher, dass die Zitzen nicht durch einen Harztropfen verschlossen sind bzw. löst diesen Harztropfen durch das Anmelken.
 

Was ist überhaupt Biestmilch?

Biestmilch ist gelblich und dickflüssig. Sie hat einen 2-3 fach erhöhten Trockensubstanzgehalt gegenüber normaler Milch und einen sehr hohen Eiweißgehalt ( 15 - 20 % ). Dieser Eiweißgehalt ist auf Albumine und Globuline zurückzuführen, die lediglich am ersten Lebenstag in großer Menge in den Blutkreislauf des neugeborenen Lammes gelangen können. Sie bieten u.a. Schutz vor Infektionen. Biestmilch enthält einen hohen Gehalt an Mineralien und Vitaminen sowie die Eigenschaft das schwarze Darmpech zu lösen und abzuführen. Diese Biestmilch verändert sich sehr schnell und spätestens am 6. Tag werden die Normalwerte von Milch erreicht.


Was kann getan werden, wenn das Lamm steht, aber nicht saugt?

Man sollte versuchen, das Lamm an die Zitze heranzuführen und Hilfestellung zu geben. Mutterschafe helfen ihren Lämmern, indem sie den Schwanzansatz des Lammes anstupsen. Dadurch wird der Saugreflex des Lammes angeregt. Dasgleiche machen wir auch bzw. ein 2. Helfer, indem er das Lamm am Schwanzansatz kitzelt.

 

Was ist zu tun, wenn das Lämmchen zu schwach ist aufzustehen?

Man melkt dem Mutterschaf die lebenswichtige Biestmilch ab (Babyflasche besorgen). Dem Lamm sind dann ca. 4-5 mal am ersten Tag 50 ml bzw. 50 Kubikzentimeter Milch zu verabreichen. Wichtig ist dabei, das die Temperatur 39 Grad beträgt. Kommt das Lamm zu Kräften, sofort Hilfestellung geben, damit es selber saugt.
 

Was ist zu tun, wenn das Mutterschaf keine Milch abgibt?
  1. man besorgt sich Kolostrum (im Handel erhältlich)
  2. man nimmt Kuhmilch (direkt von der Kuh) 650 ml bzw. Kubikcentimeter verührt diese mit einem Ei und einem Esslöffel Lebertran sowie 20 Gramm Zucker


Wir selber haben aber auch Biestmilch einer älteren Kuh eingefroren und im Bedarfsfall aufgetaut und auf 39 Grad erwärmt und verabreicht.

 

Wie viel Biestmilch ist zum Überleben eines Lammes insgesamt notwendig?

Lämmer sollten mindestens 0,4 Liter Biestmilch aufgenommen haben. D.h. wenn dem Lamm die ersten 2 Tage Biestmilch zugeführt wurde, sollte der Bedarf an dieser Biestmilch gedeckt sein. Also 4-5 mal 50 ml pro Tag.

Milchphase

Im Anschluß an die Biestmilchphase ( die ersten beiden Tage nach der Geburt ) folgt die ausschließliche Milchphase. D.h. ein Lamm trinkt dann bis zum 14. Tag nach der Geburt ausschließlich an der Zitze des Mutterschafes und nimmt keine sonstige Nahrung auf, da sich der Magen erst entwickeln muß.

 

Wenn das Mutterschaf keine Milch gibt - was ist zu tun?

Wenn insgesamt mind. 0,4 l Biestmilch verabreicht wurden, ist das Lamm mit Milchaustauschfutter (im Handel erhältlich) mit der Flasche aufzuziehen.

Tipp: Ist ein Kuhbauer in der Nähe, so kann man auch Kuhmilch verwenden. (Nicht normale Milch im Handel nehmen !!!).

In der ersten Lebenswoche verabreicht man 0,5 - 0,8 Liter und in der zweiten Lebenswoche 1,5 Liter Kuhmilch. Steigert die Rationen dabei langsam von 50 Milliliter aufwärts, sodaß die Gesamtmenge der Tagesration erreicht wird, so dass man später nur noch 4 -5 mal am Tag füttern muß.

Man merkt schnell, ob das Lamm noch Hunger hat, indem es an der leeren Flasche weitersaugt.

Übergangsphase

Hier ist der Zeitraum von der 3. Woche nach der Geburt bis zu sechsten Woche gemeint. Man sollte jetzt täglich 2,5 Liter Kuhmilch verabreichen ( 4-5 mal 500ml ). Außerdem ist jetzt täglich frisches Wasser, Kraftfutter und gutes Heu bereitzustellen. Milchaustauschfutter für Lämmer oder Kälber kann auch verwendet werden. Jetzt gewöhnt sich das junge Lamm langsam an das normale Futter. In der Praxis sollte jetzt auch die Trennung zur übrigen Schafherde aufgeboben werden. Das Kraftfutter sollte in einer extra Box mit Lämmerschlupf verabreicht werden.

Wiederkäuerphase

Diese beginnt mit der 6. Woche bzw. dem 42. Tag nach der Geburt eines Lammes.
Dann kann das Lamm ohne weiteres von der Muttermilch-Milchtränke abgesetzt werden. In der Natur saugen
die Lämmer aber länger an der Mutter.

Tipp: Vielleicht trennt man die Lämmer nach 2 Monaten für ein paar Tage von der Mutter. Damit unterbindet man das Saugen .

Jetzt ernährt sich das Lamm von frischem Heu, Kraftfutter und Wasser bzw. grast schon auf der Wiese mit. Erfahrungsgemäß haben sich die Vormägen des jungen Schafes so weit entwickelt, dass der Nährstoffbedarf vom Lamm ausschließlich über pflanzliche Nahrung gedeckt werden kann.

 

Fütterung von Böcken

Neben der Vorbereitung der Mutterschafe sollten die Zuchtböcke nicht vergessen werden. Auch ihnen ist mindestens drei Wochen vor dem möglichen Deckeinsatz zusätzlich 0,5 kg Kraftfutter zu verabreichen. Die Mineralstoff- und Vitaminversorgung zur freien Aufnahme sollte gewährleistet sein. (Im Handel erhältliche Schüsseln) Ansonsten wird der Schafbock wie die anderen Schafe bei der Fütterung behandelt.